Beikost gesund und im Tempo des Kindes einführen
Unfassbar. Es ist soweit, dein Baby soll das erste Mal „richtiges“ Essen bekommen. Die letzten Monate vergingen wie im Flug und du fragst dich immer öfter, ob dein kleiner Schatz schon bereit für die Beikosteinführung ist.
Gut zu wissen, dass du dich auf die Beikosteinführung vorbereiten kannst. Ein Beikoststart mit Plan macht es dir und deinem Kind leichter. Bevor du dich entscheidest, wie du dein Baby an das Essen heranführen möchtest, solltest du erst einmal wissen, warum Beikost wichtig ist.
Hier im Beitrag erfährst du, wie meine Tochter und ich den Beikoststart erlebt haben und warum Milch alleine irgendwann einfach nicht mehr genug ist. Ich will dir in meinen Beiträgen die verschiedenen Möglichkeiten der Beikosteinführung näherbringen und dir die Empfehlungen aufzeigen. Dein Baby soll ja schließlich von Anfang an richtig essen.
Warum heißt es Beikost?
Beikost ist die Beigabe zu den gewohnten Milchmahlzeiten. Beikost bedeutet nicht, mit dem Stillen aufzuhören. Säuglingsmilchnahrung bzw. Muttermilch sollte durch Beikost ergänzt werden. Es wird zusätzlich feste Nahrung zu den Milchmahlzeiten angeboten.
Es ist gut zu wissen, dass es ruhig etwas Zeit in Anspruch nehmen darf, bis eine Stillmahlzeit durch einen Brei oder Fingerfood ersetzt werden kann. Also keine Eile – du willst ja deinen kleinen Genießer genüsslich an das Essen heran führen. In seinem Tempo kann er diese Erfahrung am Besten machen.
Mit Beikost ist die Nahrung gemeint, die Babys zusätzlich zur Säuglingsmilchnahrung bzw. Muttermilch bekommen. Beikost besteht zum Beispiel aus schwach gewürztem Gemüse, Obst, Öl, Fleisch, Ei und Getreide und den daraus hergestellten Breien.
Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung ist nicht genug
Wenn das Stillen klappt, kannst du dich glücklich schätzen. Es ist nicht nur das Beste für dein Baby, sondern auch für dich. Trinkt dein Baby in den ersten Lebensmonaten nur Muttermilch, ist das nicht nur sehr gesund, sondern schafft auch Nähe durch den engen Körperkontakt. Nie wieder wird dir jemand so nah sein wie dein Baby.
Für mich ist Stillen schon immer ein Wunder. Das Leben entsteht in uns Mamas und wir können unsere Babys in den ersten Monaten aus uns heraus ernähren. Muttermilch ist zudem noch sehr praktisch. Sie ist immer richtig temperiert und jederzeit verfügbar.
Falls du nicht stillst, ist bestimmt Pre-Milch euer ständiger Begleiter. Kontinuierlich wird an der perfekten Zusammensetztung der industriell hergestellten Säuglingsmilchnahrung gefeilt.
Egal, ob du dein Baby gestillt oder Säuglingsmilchnahrung gefüttert hast, irgendwann und zwar meist um den 6. Lebensmonat herum, reicht Milch alleine nicht mehr aus. Dein Baby benötigt mehr Nährstoffe. Der Beikoststart steht euch bevor, eine aufregende Zeit für alle Beteiligten. Dein Baby muss sich noch nicht satt essen an der „normalen“ Kost, jedoch sollte diese nach und nach die Milchmahlzeiten ersetzen.
Ich habe mich lange vor dem Beikoststart mit dem Thema beschäftigt, neueste Studien gelesen und mich mit meinen Mädels ausgetauscht. Wenn du alle Infos hier auf Mamadoc gelesen und mit deinem Kinderarzt gesprochen hast, wirst du genau wissen, was zu tun ist, versprochen. Mein Tipp: Spreche mit deinen befreundeten Mamas über ihre Erfahrungen, das tut gut.
Warum ist Beikost einführen wichtig?
Beikost ist wichtig für die optimale Entwicklung deines Babys. Etwa ab dem 6. Lebensmonat kann es seinen Energie- und den Nährstoffbedarf nicht mehr nur mit Milch decken. Eisen, Jod, Selen Vitamin D, Vitamin B6, Zink, Phosphor und alle anderen Mikronährstoffe weiterhin wird Magnesium und Kalzium in größeren Mengen benötigt. Durch alleiniges Stillen oder die Säuglingsmilchnahrung wird dein Baby nicht mehr richtig satt, vor allem aber nicht mehr ausreichend versorgt.
Nährstoffe werden für den Aufbau von Knochen, Muskulatur und Zähnen benötigt. Der Körper deines Babys braucht jetzt auch Eisen aus Fleisch. Nachlesen kannst du das in dieser Studie¹.
Bist du Veganer oder Vegetarier hast du dir bestimmt schon viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Teile sie auf Instagram unter dem Post Beikoststart: Babys brauchen Eisen aus Fleisch.
Beikostplan: Anfangen mit Anleitung?
Ich selbst habe mich nicht an einen vorgefertigten Beikostplan gehalten. Sondern bin einfach in das Abenteuer Beikost gestartet. Spontan habe ich mich für bestimmte Lebensmittel entschieden, natürlich immer mit den Empfehlungen im Hinterkopf. Ich überfliege Kochrezepte und Bauanleitungen und finde dann meinen eigenen individuellen Weg zum Ziel.
Natürlich habe ich als Ärztin zum Thema Beikosteinführung ein gewisses Vorwissen und eigene Standpunkte. Deshalb werde ich dir einen ausführlichen Beitrag schreiben, mit welchen Lebensmitteln du wann starten solltest. Den perfekten Plan, der für alle Beteiligten passt, gibt es meiner Meinung nach nicht. Wie siehst du das? Deine Erfahrungen mit der Beikosteinführung kannst du gerne auf Instagram teilen.
Das erste Mal Beikost: Meine Erfahrung
Den ersten Tag der Beikosteinführung im Leben meiner Tochter habe ich noch bildlich vor Augen. Draußen war es bitterlich kalt geworden, als mein Mann und ich das erste Mal den Babybrei in das dampfend warme Wasser stellten.
Mein Stillkind war bereit. Für uns war sie gefühlt über Nacht 5 Monate alt geworden. Sie zeigte Interesse am Essen und wollte am liebsten alles in den Mund stecken. Die Freude der gesammelten Familie war groß, als sie ihrem Opa beim Familienfest ein Stück Apfel aus der Hand nahm und begann daran zu schlecken.
Meine Tochter hatte schon seit einiger Zeit hin und wieder genüsslich an einer Karotte oder einem Stück Gurke gelutscht. Ich servierte ihr diese Delikatessen kalt aus dem Kühlschrank. Beim Zahnen schien es ihr eine Wohltat zu sein und eine willkommene Abwechslung zum Beißring. Natürlich war sie damit nie unbeaufsichtigt.
Bald darauf starteten wir den ersten Beikost-Versuch mit Brei. Für uns Eltern, war es ein absolutes Highlight ihr Gesicht dabei zu beobachten. Herrlich, dieser Gesichtsausdruck! Er wechselte in sekundenschnelle zwischen skeptisch, verwundert, begeistert und purem Genuss.
Ich fand schnell heraus, was ihren Stuhlgang eher hart und was ihn eher weich machte und integrierte diese Lebensmittel je nach Bedarf in den Speiseplan. Während sie Blaubeeren eher stopfen, ist Pflaumensaft das Wundermittel gegen Verstopfung bei ihr. Mehr zum Thema Stuhlregulation hier. Übrigens hat sie auch Fleisch und Fisch früh gegessen.
Die Beikosteinführung verging wie im Flug. Wir führten immer wieder neue Lebensmittel ein und waren erstaunt, wie zügig sie mit uns am Tisch von der Familienkost mitessen konnte.
Meine Tochter isst von Anfang an mit dem Kinderlöffel. Schnell hat sie gelernt die Gabel zu verwenden und schiebt und schneidet mittlerweile seit einigen Monaten eifrig alles mit dem Kindermesser. Die Hände verwendet sie bis heute gerne. Vieles darf ja auch in die Hand genommen werden.
Sie ist jetzt schon ein Kleinkind und kein Baby mehr, das langsam an das Essen herangeführt werden sollte. Damals hat sie natürlich ungesalzene Speisen ohne Zucker bekommen. Ich habe darauf geachtet, dass sie gut verdauliche und nicht blähende Lebensmittel gegessen hat. Kleine und harte Lebensmittel, wie Nüsse, habe ich nicht in ihre Nähe gelassen. Mittlerweile gebe ich ihr auch Honig, im ersten Lebensjahr ist dieser übrigens tabu.
Sie hat Brei und feste Nahrung parallel angeboten bekommen. Ich bin mir sicher, sie ist eine gute Esserin, weil wir gute Vorbilder sind, was das Essen angeht. Wir begeistern sie für alles, auch wenn wir selbst etwas nicht so gerne mögen.
Meine Kleine ist eine echte Genießerin. Ich liebe es, wenn sie vor Genuss die Augen beim Essen schließt. Dieses Jahr im Urlaub auf Mallorca waren wir in den Restaurants ein echtes Highlight. Meine Tochter bestellte nämlich lieber Miesmuscheln, als Kinder-Spaghetti oder Pommes. Kaum zu glauben, ich weiß.
Im Sommer haben wir ihren 2. Geburtstag gefeiert. Immer noch hat sie große Freude am Essen. Sie ist nicht wählerisch, sondern probiert auch exotische und unbekannte Lebensmittel. Liebend gern tunkt sie Artischockenblätter ein, zieht sie durch die Zähne und lutscht sie aus. Dinge, die andere Kinder (oder Eltern) verschmähen, kostet sie ohne mit der Wimper zu zucken. Wie lange das noch so bleibt, bleibt offen. Momentan sind jedenfalls alle begeistert von einem Kind, das alles isst.
Kein Kind ist süßen Versuchungen abgeneigt, auch meines nicht. Die Vorliebe für Süßes ist angeboren. Jedoch isst sie ausgesprochen vielfältig – dass macht mich stolz. Einen Genussmensch groß zu ziehen ist kein Hexenwerk, da bin ich mir sicher. Ich habe das Gefühl, selbst ein besserer und gesünderer Esser zu sein, seit sie auf der Welt ist.
Bis heute habe ich wirklich nichts gefunden, was meine Tochter gar nicht mag. Natürlich isst sie das ein oder andere etwas lieber. Bohnen zieht sie Kresse vor und Fisch dem grünen Salatblatt. Jedoch probiert sie unerschrocken alles, was ich auf den Tisch stelle. Ich werde gerne berichten, wenn sich das ändert.
Beikosteinführung: Was wenn es nicht gleich klappt?
Beikost kommt nicht bei jedem Baby direkt gut an. Meine Freundin Ela tat sich schwer, ihre Tochter Lea für Beikost zu begeistern. Als Kleinkind Lea sie dann fast ausschließlich Nudeln und Weißbrot gegessen. Natürlich nur das Innere vom Brot ohne harte Rinde. Eine echte Herausforderung für jede Mama.
Wichtig ist es, immer wieder zu versuchen, das Kind für Lebensmittel zu begeistern. Auch zunächst verschmähte Lebensmittel können gegebenenfalls nach dem 10. Versuch schmecken. Denke daran – jedes Kind kann essen lernen.
Ich selbst habe früher zum Beispiel Ingwer nicht gemocht. Jetzt liebe ich ihn. Hast du dich auch schon mal gewundert, dass du Lebensmittel plötzlich magst, die du früher verschmäht hast?!
Während Lea eine schlechte Esserin war, schlief sie dafür durch. Von 8 Uhr bis 8 Uhr, ungelogen, mein absoluter Traum. Meine Tochter hingegen macht die Nächte zum Tag. Jetzt nach 2 Jahren ist es etwas besser. Seit sie auf der Welt ist hat sie ein geringes Schlafbedürfnis. Dafür ist sie eine leidenschaftliche Esserin. Wie schön, dass jedes Baby ein einzigartiges Überraschungspäckchen ist. Für jeden das passende, wie für mich als bekennende Langschläferin. 🙂
Der Beikoststart soll Spaß machen, auch wenn er womöglich nicht bei jedem so bilderbuchmäßig verläuft wie bei uns. Du kennst dein Baby am besten und wirst mit meinen Tipps und Infos hier auf Mamadoc sicherlich ganz souverän Richtung Zielgerade Familienkost steuern.
Für die Reifezeichen der Beikost habe ich dir einen eigenen Beitrag verfasst, da dieser hier sonst zu lang werden würde. Willst du erfahren wann genau du mit Beikost starten solltest? Dann schau hier bald wieder vorbei, mein Beitrag „Reifezeichen“ ist so gut wie online.
Warum du deinem Baby keinen Honig geben solltest? In welchen Lebensmittel noch die gefährlichen Bakterien enthalten sein können und wie sich eine Lebensmittelvergiftung durch Clostridium botulinum zeigt, habe ich bereits im Mamadoc Home beantwortet.
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