Warum du bestimmte Lebensmittel in der Schwangerschaft meiden solltest und welche das sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Rohe
tierische Lebensmittel solltest du in der Schwangerschaft nicht essen. Das ist
dir wahrscheinlich längst klar. Jedoch gibt es auch einiges bei der Auswahl,
Lagerung und Zubereitung von anderen Lebensmitteln zu beachten, um Infektionen zu
vermeiden.
Bei Schwangeren ist die Immunabwehr herabgesetzt. Eine Infektion mit speziell in Lebensmitteln vorkommenden Erregern kann bei dir zu Erbrechen, Durchfall und Fieber führen. Und bei deinem Baby kann es zu Entwicklungsstörungen kommen. Aber auch Fehl- und Frühgeburten sind möglich.
Willst du dich und dein ungeborenes Kind ausreichend schützen, solltest du wissen, welche Lebensmittel du erst gar nicht zu dir nehmen solltest. Deshalb habe ich für dich das Poster „Infektionen durch Lebensmittel – Meide Folgendes in der Schwangerschaft!“ entworfen. Dort siehst du auf einen Blick alle Nahrungsmittel, von denen du lieber die Finger lassen solltest.
Hier möchte ich dir zusätzlich ein wenig die Infektionswege erklären und Tipps geben, mit welchen Vorsichtsmaßnahmen du Lebensmittelinfektionen vermeiden kannst. Die Erreger dieser drei Krankheiten sind für die meisten Menschen zwar harmlos, jedoch können sie dir und vor allem deinem ungeborenen Baby schaden: Es geht um Toxoplasmose, Listeriose und Salmonellose.
TOXOPLASMOSE
Toxoplasmen
sind Parasiten, die durch rohes oder nicht durchgegartes Fleisch und Gemüse auf
den Menschen übertragen werden können. Die Erreger finden jedoch auch über Katzen
(Katzenkot) und Erde den Weg zu dir, aber auch über Rinder, Schafe und Ziegen.
Infizierst
du dich mit Toxoplasmen, bleiben diese „Übeltäter“ ein Leben lang in deinem
Organismus. Die gute Nachricht: Hast du bereits vor der Schwangerschaft eine
Toxoplasmose durchgemacht, bist du immun (hast also Antikörper gegen den
Erreger gebildet) und kannst dein Baby nicht anstecken. Mittels Bluttest kann
das deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt gleich am Anfang deiner
Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung überprüfen.
Stellt
sich dabei heraus, dass du vor der Schwangerschaft noch keine Antikörper
gebildet hast, sind jetzt bestimmte hygienische Vorsichtsmaßnahmen wichtig. Deine
Frauenärztin bzw. dein Frauenarzt führt außerdem alle vier Wochen einen
Antikörpertest durch, um zu überprüfen, ob du dich zwischenzeitlich vielleicht
doch unbemerkt infiziert hast.
Eine
Erstinfektion während der Schwangerschaft kann nämlich dein Baby gefährden. Oft
verläuft die Toxoplasmose bei dir beschwerdefrei oder zeigt sich durch
grippeähnliche Symptome wie Fieber und Lymphknotenschwellung v. a. im
Halsbereich (etwa ein bis drei Wochen nach der Infizierung). Gelegentlich kommt
es zu Durchfällen. Bemerkst du bei dir Symptome, solltest du umgehend deine Arztpraxis
aufsuchen.
Stellt
sich heraus, dass du dich tatsächlich mit Toxoplasmen angesteckt hast, wirst du
mit Antibiotika behandelt, um für dein Kind das Risiko einer Ansteckung zu
senken.
Bleibt
die Infektion hingegen unbehandelt, kann sie beim Baby zu Entwicklungsstörungen
und Fehlbildungen oder sogar zur Fehlgeburt führen. Die gute Nachricht: In den
ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist die Gefahr, dass sich dein Baby im
Bauch ansteckt, nur sehr gering. Gegen Ende der Schwangerschaft steigt die
Wahrscheinlichkeit für eine Infektion zwar an, die Folgen sind dann aber weniger
schwerwiegend.
So kannst du dich vor Toxoplasmose schützen
Fleisch sollte bei der Zubereitung eine Kerntemperatur von mindestens 70 Grad erreichen, um die Erreger abzutöten. Iss also keine ungekochte und rohe bzw. keine halb gare Fleischprodukte. Wasche Obst, Salat und Gemüse unter fließendem Wasser gründlich ab. Ausgiebiges Händewaschen mit Seife und gut gesäuberte Hilfsmittel (Messer, Bretter, Arbeitsflächen), bevor sie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind jetzt besonders wichtig. Trage für die Gartenarbeit Handschuhe und denke daran, dass auch Sandkästen mit Katzenkot verunreinigt sein könnten. Das Katzenklo solltest du in der Schwangerschaft ein Familienmitglied reinigen lassen.
LISTERIOSE
Listerien
sind Bakterien, die sich in aus Rohmilch hergestellten Milchprodukten und Käsesorten
tummeln können. Rohmilcherzeugnisse werden aus Milch hergestellt, die nur auf höchstens
40 Grad erhitzt wurden; hierbei werden die Keime nicht abgetötet. Um
sicherzugehen, lohnt sich ein Blick auf die Verpackung, denn dort müssen Rohmilchprodukte als solche gekennzeichnet
sein. Listerien können sich außerdem in Fisch, Fischerzeugnissen, Fleisch,
Fleischerzeugnissen und z. B. auf vorgeschnittenen Salaten befinden.
Die Symptome einer Listeriose zeigen sich möglicherweise schon nach wenigen Stunden oder erst nach bis zu 67 Tagen. Diese lebensmittelbedingte Infektionskrankheit fühlt sich an wie eine leichte Grippe; vielleicht kommen auch noch Magen-Darm-Probleme oder Kopfschmerzen hinzu. Jedoch sind auch schlimmere Folgen möglich. Dein ungeborenes Kind kann schwer erkranken und es kann sogar zur Fehlgeburt kommen. Bei Verdacht auf diese Krankheit wirst du mit Antibiotika behandelt.
So kannst du dich vor Listeriose schützen
Obst und Gemüse solltest du ausreichend waschen, damit diese Erreger erst gar nicht auf deinem Teller landen. Besser ist, du schälst Obst zusätzlich. Dass du rohes Fleisch sowie rohen oder geräucherten Fisch nicht essen solltest, ist dir wahrscheinlich bekannt. Jedoch können sich die Erreger auch in abgepackten frischen Salaten mit Keimlingen und Sprossen verstecken.
SALMONELLOSE
Salmonellen
sind Bakterien, die sich gern in und auf eiweiß- und wasserreichen Lebensmitteln
wie rohen Fleisch- und Wurstwaren, Meeresfrüchten, Eiern, Salaten sowie
Mayonnaisen und Cremespeisen mit rohem Ei vermehren.
Besonders
wohl fühlen sie sich bei Temperaturen von 10 bis über 47 Grad. Bei Wärme
vermehren sie sich wunderbar. Achte also darauf, dass die Kühlkette beim
Einkauf von leicht verderblichen Lebensmitteln nicht unterbrochen wird.
Typischerweise zeigt sich eine Salmonellose mit Erbrechen, plötzlichem Durchfall sowie Kopf- und Bauchschmerzen. Betroffene klagen auch über Unwohlsein und haben häufig Fieber. Bis du die Symptome bemerkst, vergehen in der Regel zwischen sechs und 72 Stunden, nachdem du das betroffene Lebensmittel gegessen hast. In dem Fall ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und v. a. eine Einschätzung deines Gesundheitszustandes durch deine Frauenärztin bzw. deinen Frauenarzt notwendig. Leidest du an starkem Durchfall oder Erbrechen, kann das nämlich zu einer Mangelversorgung deines ungeborenen Kindes führen.
So kannst Du dich vor Salmonellose schützen
Da
eine Salmonellose durch mit Salmonellen verunreinigte Nahrungsmittel verursacht
wird, ist es wichtig, z. B. eine gefrorene Hähnchenbrust nach dem Auftauen
im Kühlschrank gut zu erhitzen, mindestens zehn Minuten lang bei über 70 Grad. Nur
so kannst du die Erreger abtöten.
Durch Einfrieren lassen sie sich nämlich nicht beeindrucken, sondern machen es sich sogar im Hackfleisch im Tiefkühlfach gemütlich. Deshalb solltest du alle Gegenstände, die mit dem Auftauwasser in Berührung kommen, gründlich und richtig heiß mit Spülmittel abwaschen und anschließend gut abtrocknen. Andere Lebensmittel, die bereits fertig zubereitet sind, dürfen mit dem rohen Hähnchenfleisch oder dem Auftauwasser nicht in Kontakt kommen.
Eine schöne Übersicht über die wichtigsten Infektionsquellen bekommst du mit dem Mamadoc-Poster.
Meine Tipps für dich im Überblick:
- Beachte die Temperaturempfehlungen auf den Lebensmittelverpackungen.
- Bewahre Reste gegarter Speisen und aus geöffneten Verpackungen im Kühlschrank auf und verbrauche sie innerhalb von zwei bis drei Tagen.
- Taue gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auf, um die Keimvermehrung auf den Lebensmitteloberflächen zu reduzieren.
- Stelle die Kühlschranktemperatur auf maximal 7 Grad ein oder besser noch auf unter 5 Grad. (Temperatur von Zeit zu Zeit an verschiedenen Stellen im Kühlschrank überprüfen.)
- Iss Fisch, Fleisch und Eier nur durcherhitzt (gekocht, gegrillt, gebraten oder gebacken). Trinke nur Milch und Milchprodukte, die ultrahocherhitzt oder pasteurisiert wurden. Frische Milch vom Bauernhof oder Rohmilch aus dem Handel solltest du gar nicht trinken.
- Achte darauf, dass du Salat, Obst und Gemüse vor dem Essen gründlich wäschst bzw. schälst.
- Packe den Kühlschrank nicht zu voll, damit die kühle Luft zwischen den Lebensmitteln ausreichend zirkulieren kann.
- Wenn der Kühlschrank vereist ist, taue ihn ab und reinige ihn von innen.
- Beachte, dass du verzehrfertige Speisen in Kühltaschen oder -boxen transportierst, wenn du beispielsweise auf dem Weg zu einem Picknick bist.
- Wasche dir immer ausgiebig deine Hände mit Seife vor, während und nach der Lebensmittelzubereitung, nach Tierkontakt und nach der Gartenarbeit.
- Achte auf Sauberkeit in der Küche. Spüle die Utensilien immer sehr heiß ab und nutze dabei Spülmittel.
- Wechsele täglich Abwaschlappen und Küchenschwämme und wasche sie bei 60 Grad.
- Reinige nicht selbst das Katzenklo.
Also: Wenn du die Hygieneregeln beachtest und im Kopf behältst, dass die meisten Erreger beim Kochen, Braten, Grillen und Backen sowie bei der industriellen Erhitzung (z. B. Pasteurisieren und Ultrahocherhitzen von Milch und Milchprodukten) zerstört werden, wirst du eine schöne und genussvolle Schwangerschaft erleben.
Du willst genau wissen, welche Lebensmittel zu Infektionen in der Schwangerschaft führen können? Dann hol dir jetzt mein Übersichtsposter im Mamadoc Shop!
Quellen und weiterführende Informationen findest du auf der Website des Robert Koch-Instituts (RKI):